lunes, 25 de agosto de 2014

Danke

Ausnahmsweise wird dieser Post (trotz unzahlreichen Fehlern) auf Deutsch geschrieben. Für diejenige, die kein Deutsch können, werde ich mit der Zeit eine Übersetzung (eine verbesserte Version des originellen Textes, natürlich) auch bieten.

Aber, zuallererst… warum auf Deutsch? Da ich nach Deutschland gefahren bin, um Deutsch zu lernen? Ja, teilweise. Da es mir todlangweilig ist, seit alle meine Freunde bereits nach ihren Heimatländer zurückgefahren sind? Auch teilweise.

Die Wahrheit ist, dass dieser Post nicht an meine üblichen “Leser” (falls ich sie tatsächlich habe) adressiert ist, sondern an sie: an alle die Menschen, die nicht mehr hier sind, und welche mein ganzes Leben auf eine Art und Weise, die ich mir am Anfang nicht vorgestellt haben könnte, verändert haben. Die Sprache dieses Postes wird Deutsch sein, weil diese die Sprache ist, die es ermöglicht hat, dass wir uns kennengelernt  und das letzte Semester zusammen verbracht haben. Und (vor allem) Deutsch gibt mir die Möglichkeit, unglaublich sentimental zu werden, ohne es kaum zu bemerken, folglich ohne mich zu schämen, und ich lieeeebe, sentimental zu werden.


Ich möchte lügen und sagen, dass ich in Februar voller Freude war, indem ich dachte, was für eine tolle Zeit ich vor mir hatte. Das stimmt aber nicht. Wie viele andere, nehme ich an, hatte ich Angst: Angst vor dem Unbekannten; Angst davor, niemanden hier zu finden, mit dem ich selbst sein könnte; Angst davor, zu anspruchsvoll zu sein; Angst davor, Fehler zu haben. Aber das Leben ist voller Überraschungen, wie man schon weiß.
Ich könnte eine Zusammenfassung des letzten Semesters machen. Ich könnte über das Chaos erster Tage reden: wo liegt mein Wohnheim? Schlierbach? Wo in aller Welt liegt Schlierbach? Immatrikulation? Stadtanmeldung? Deutsches Bankkonto? Braucht man einen Termin im Voraus dafür? Ich kann fast kein Deutsch! Darf ich mich schon eine Kugel durch den Kopf jagen? 

Oder ich könnte auch über die unzahlreiche Momente, die wir alle zusammen erlebt haben: Reisen (Speyer —wo fast alles anfing—, Worms, Rothenburg ob der Tauber, Schwäbische Alb, Schwarzwald, die Niederlanden…), ganze Nachmittage in der Mensa verbracht (Weltmeisterschafts Schuld, ja, ja), Abendessen (mehrere)… Tja, keine Zusammenfassung, ich bin schon typisch genug. Ne, ne. Was ich sagen wollte, ist alles, was ich in dieser Zeit gelernt habe (ich habe doch!); alles, was mir beigebracht wurde; alles, was ihr (und ihr wisst ganz genau, wer ihr seid) mir gegeben habt.

In Heidelberg habe ich gelernt, dass ein leeres Zimmer zu einem gemütlichen Haus, zu deinem eigenen, schönen Haus werden kann, indem man ein Bett, vier Kleidungstücke und ein paar Tafel Schokolade hat; dass das zweite Frühstück, das beste ist —vor allem, wenn man es kostenlos bekommt und voller Leckereien ist (Mensch, wie ich diese Zimtschnecken vermisse…)—; dass ein Kaffee nur eine Ausrede ist, um sich wieder zu treffen, obwohl wir uns vor drei Stunden im Kurs gesehen hätten; dass ich kein Bier gern trinken kann, ganz egal wie viele ich probiere; dass ich keine Party leiden kann (sorry!); dass wir Spanier wie die Pest sind —dicht gefolgt von Italiener—; dass man hier nicht weiß, was die Sonne ist; dass selbstgemachtes Essen viel besser schmeckt, wenn es den anderen auch gefällt (und dich nach dem Rezept fragen! Tortilla und Paella machen weltweit glücklich); dass sogar Fußball eine großartige Ausrede ist, um sich zu treffen, zu schreien, anzufeuern und sich mit den anderen bloß wohl zu fühlen; dass es keine bestimmte Uhrzeiten gibt, wenn man mit Freunden ist (und wenn man mit einem fast zusammen wohnt…); dass die Deutschen viel besser Spanisch sprechen können als die Spanier selbst; dass die Italiener jeden Tag Pasta essen können… und gern!; dass ich in drei Leben hintereinander nicht genügend Zeit hätte, um alle die Sprache zu lernen, die ich will; dass die Brezeln ein vom Himmel hineingefallene Geschenk sind; dass die Deutschen nicht immer pünktlich sind; dass Deutsche Bahn niemals pünktlich ist; dass wir in Spanien dringend eine Mensa wie diese brauchen; dass das alveolar trill aussprechen zu können etwas ist, wofür wir dankbar sein sollten; dass es immer jemanden geben wird, um einen Kaffee zusammen mit den Kummer zu teilen; dass die BarNordeuropäer kälter sind… aber nur von außen (obwohl man die innere Seite nicht leicht erreichen kann…).

Aber auch…

dass man in ein paar Monate eine dauerhafte Freundschaft schließen kann, und sogar in ein Paar Tage; dass sechs Monate wie ein ganzes Leben aussehen können, indem man mit geliebten Menschen ist; dass vier Personen zu deiner einzigen Familie werden können; dass sie die Welt für dich bedeuten können; dass, wenn du es am wenigsten für möglich halst, verfällst darauf, dass sie schon ein unersetzbarer Teil deines Lebens sind.

Hier in Heidelberg wurde mein kleines Herz in vier geteilt und, obwohl jedes kleines Stück jetzt irgendwo auf der Welt liegt (und zwar in Spanien, die Niederlanden und Italien), sind sie in guten Händen.

Danke an alle, die mich bisher gelesen haben.

Danke euch, denn ihr habt mich gelitten, aber trotzdem geliebt.

Danke, denn, wie viele andere hinter mir, ich habe mein Herz in Heidelberg verloren.



Auf Wiedersehen.





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